Der Abgabemarkt in Deutschland entwickelt sich jedes Jahr weiter. Mehr und mehr Praxen – vor allem Zwei- bis Drei-Zimmerpraxen – kommen mit zunehmender Häufigkeit auf den Markt und suchen dringend nach einer Nachfolgelösung, jedoch kommen seit Jahren und auch aktuell nicht genügen approbierte Studierende hinterher, um die klaffende Lücke aufzufangen. Jeden Tag schließen zwei bis drei Praxen in ganz Deutschland.
Beispiele wie eine erfolgreiche Praxisübergabe stattfinden kann, kennen wir alle. Lesen Sie heute eine kleine Anekdote aus unseren Arbeitsalltag, um Ihnen aufzuzeigen, wie man es vermutlich nicht schafft seine Praxis zu übergeben. Der aktuelle Fall spiegelt eine Praxis aus den neuen Bundesländern da.
Lage in den neuen Bundesländern in Bezug auf die zahnmedizinische Versorgung
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, das sind die Bundesländer der BRD, in denen der demografische Wandel der Bevölkerung in den folgenden zwanzig bis dreißig Jahren ein Ausmaß annehmen wird, wie es sonst nirgendwo in ganz Europa vorzufinden sein wird – dazu kommt die weiter voranschreitende „Landflucht“ aus der Fläche der Bundesländer in die urbanen Bereiche. Dieses über die Jahre entstandene Delta ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Anzahl der Abgabepraxen und den Approbationszahlen nicht zu korrigieren, wodurch es eine deutliche Versorgungslücke in der Fläche geben wird.
Pressestimmen
„Wegen des anhaltenden Praxissterbens und zu wenig Nachwuchs werden bis 2030 Kapazitäten für die zahnärztliche Behandlung von mehr als 500.000 Sachsen-Anhaltern fehlen.“ – DZW-Artikel vom 06.02.2024
„Nur jede dritte bis vierte Praxis in Sachsen findet einen Nachfolger.“ – ZM-Online Artikel vom 12.02.2024
„Mindestens 100.000 Patienten pro Jahr suchen in Thüringen eine Zahnarztpraxis“, hatte die KZV Thüringen zuvor gemeldet. Nach ihrer Schätzung sind schon heute viele Patienten ohne zahnärztliche Betreuung. Das sei nicht nur ein Problem des ländlichen Raums, sondern auch der Städte: […]“ – ZM-Online Artikel vom 12.02.2024
Drei Glaubenssätze von denen Sie sich verabschieden sollten:
„Ich brauche keine Hilfe, das bekomme ich allein hin“
Die besagte Abgabepraxis befindet sich glücklicherweise im Zentrum einer gefragten Stadt und sucht nun nach fünfunddreißig Jahren schon seit längerer Zeit nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin, da es dem Inhaber der Praxis besonders wichtig ist, dass seine Patienten weiter versorgt und seine Angestellten weiterhin in Beschäftigung bleiben würden – jedoch bis dato ohne sichtlichen Erfolg. Es handelt sich hierbei um eine gut laufende Drei-Zimmerpraxis mit Ausbaumöglichkeiten, Zentrumslage und guter Anbindung.
Kontakt zu uns hat jedoch nicht der Zahnarzt aufgenommen, sondern eine Dritte nicht direkt involvierte Person, die ebenfalls an einer erfolgreichen Nachfolgesuche interessiert ist. Auf die Nachfrage, warum die Praxis selbst nicht auf uns zu kommt, um die Praxis über unsere Kanäle zu vermarkten, erhielten wir die Antwort, dass die Praxis es nicht für nötig hält einen Dienstleister gegen monetären Aufwand für die Nachfolgersuche einzuschalten. Auf die Nachfrage, ob er Praxiseigentümer anderweitig Möglichkeiten nutzen würde, um seine Praxis zum Verkauf zu platzieren, hieß es „Nein“.
Im Umkehrschluss bedeutet es, dass der Eigentümer weder professionelle Vermittlungstätigkeiten nutzt noch anderweitige Portale o.Ä., sondern darauf hofft, dass ggf. ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin in die Praxis kommt und nach einer Übernahme seiner Praxis fragt. Sicherlich kann das in Einzelfällen und bei Top Praxen funktionieren, jedoch bedarf es bei kleineren Praxen die ggf. auch noch im Bereich Digitalisierung hinterher hängen, ein wenig mehr Engagement, um erfolgreich ans Ziel zu kommen.
„Meine Praxis läuft gut, hier kann man sofort anfangen zu bohren“
Aus unseren täglichen Gesprächen mit Praxiseigentümerinnen und Praxiseigentümern nehmen wir einiges mit und bekommen so ein Bild über die Marktlage. Wenn wir die Frage „Wie läuft ihre Praxis aus Ihrer Sicht?“ stellen, bekommen wir meistens zu hören, „die Praxis läuft sehr gut“, „meine Mitarbeitenden sind super ausgebildet und motiviert“. Nach der Antwort auf die Frage, wie hoch der Jahresüberschuss vor Steuern sei, nehmen wir dann oft zu Kenntnis, dass die Praxis i.d.R. unterdurchschnittlich performt, die letzte Schulung der Mitarbeitenden über fünf Jahre her ist und die Praxisöffnungszeiten oft runtergefahren wurden. Sie sollten sich daher immer die Frage stellen, ob Sie ihre Praxis heute als Gründer oder Gründerin selbst wieder kaufen würden. Die Gründer und Gründerinnen wollen nicht einfach „nur Bohren“ sondern ihr Lebenswerk aufbauen.
„Die Praxis ist in Nullkommanix wieder auf Volllast und Sie machen hier das doppelte an Gewinn“.
Ebenfalls ein längst überholter Gedankengang, von dem Sie sich bitte verabschieden sollten. Für längst vergangene Erfolge von vor fünf bis zehn Jahren zahlt Ihnen heute kein Gründer und keine Gründerin mehr einen Euro. Um das Potenzial aus vergangenen Jahren nutzen zu können, muss ein Gründer oder eine Gründerin wieder einiges an Arbeit in die Praxis stecken, daher wird Potenzial heutzutage nicht mit verkauft. Sie als Praxis müssen sich stattdessen gegenüber anderen Praxen am Markt abheben und attraktiver sein als die Konkurrenz in der unmittelbaren Umgebung.
Daher sind unsere Tipps an Sie:
- Belassen Sie die Nachfolgeakquise nicht dem Zufall.
- Beschäftigen Sie sich schon frühzeitig mit dem Thema Praxisabgabe – im optimalen Fall schon fünf bis zehn Jahre vor dem geplanten Übergangszeitpunkt, um die Weichen frühzeitig in die beste Richtung zu stellen.
- Investieren Sie nachhaltig in die Praxis und Ihre Mitarbeitenden.
- Stellen Sie sich im Bereich der Vermittlung Ihrer Praxis so breit auf wie möglich. Nutzen Sie jede Möglichkeit, um Ihre Praxis sichtbar zu platzieren. Hierfür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wir unterstützen Sie bei der Praxisabgabe und auch andere Dienstleister wie z.B. ihr Dentaldepot, die KZV-Börsen und viele mehr können Sie in diesem Prozess unterstützen.
Wir sind der Auffassung, dass es gar nicht erst soweit kommen muss, dass Sie Ihre Praxis ohne Nachfolge abschließen. Danach beginnt es nämlich im Kopf zu arbeiten und man wird sich selbst Fragen, ob man alles versucht hat, was möglich ist, um die Praxis zu verkaufen. Ersparen Sie sich diese Gedankenspiele und nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen der Markt bietet.
Kontaktieren Sie uns hier, um mehr über unsere maßgeschneiderten Lösungen für Ihre Zahnarztpraxis zu erfahren, wir unterstützen Sie gerne.