In dieser Episode des Praxisflüsterer Podcasts, einer Aufzeichnung der Dental Late Night Show, sprechen Christian Henrici und Dr. Stefan Helka über ein Thema, das kaum jemand gerne anspricht, aber alle betrifft, die unternehmerisch in der Zahnmedizin unterwegs sind: Abzocke und Kostenfallen in der Praxisführung.
Von überteuerten Beratungsverträgen bis zu Intransparenz bei Dienstleistungen, Stefan berichtet offen, was ihm als Praxisinhaber in der Vergangenheit selbst widerfahren ist. Und er benennt, welche Strukturen und Denkfehler Zahnärzt:innen besonders anfällig machen.
„Wenn du nicht hinschaust, wirst du ausgenommen.“
Gleich zu Beginn macht Stefan klar, dass er nicht von hypothetischen Risiken spricht, sondern von persönlichen Erfahrungen als Unternehmer. In den letzten zehn Jahren sei viel passiert, nicht alles davon sinnvoll investiertes Geld.
Zahnarztpraxen sind, so Helka, in vielen Bereichen leichte Beute:
„Wir sind als Branche in einer gewissen Naivität unterwegs. Viele denken: Ich konzentrier mich auf meine Arbeit und der Rest läuft schon irgendwie. Genau das ist das Problem.“
Dabei geht es nicht um Betrug im klassischen Sinn, sondern um Angebote, die schlecht nachvollziehbar sind, wenig Nutzen bringen und dennoch hohe Kosten verursachen. Beispiele:
- Marketingagenturen mit pauschalen Jahresverträgen ohne transparente Leistung
- Coachings, die hohe Summen kosten, aber keine echten Prozesse verändern
- Beratungsprodukte mit geringer individueller Relevanz
- Einmalige Maßnahmen, die als langfristige Strategie verkauft werden
Warum viele Zahnärzt:innen auf „Glitzer-Angebote“ hereinfallen
Im Laufe des Gesprächs wird deutlich: Ein zentrales Problem ist die fehlende Vergleichbarkeit von Dienstleistungen; vor allem, wenn es um komplexe Themen wie Personal, Positionierung oder Patientenbindung geht.
Christian erklärt:
„Viele lassen sich blenden von Hochglanz und Buzzwords. Dann steht da: Wir bringen dir mehr Neupatienten, oder: Du wirst zur Top-Marke. Aber was wirklich gemacht wird und ob es wirkt, bleibt oft im Dunkeln.“
Hinzu kommt ein strukturelles Ungleichgewicht: Zahnmediziner:innen sind Profis in ihrem Fach, aber nicht zwangsläufig in BWL, Controlling oder Personalführung. Diese Lücke wird in der Branche immer wieder von externen Dienstleistern ausgenutzt.
Typische Abzock-Muster, die man erkennen sollte
Im Podcast werden verschiedene Muster benannt, auf die Praxisinhaber:innen besonders achten sollten:
- Intransparente Vertragslaufzeiten: Viele Angebote sind so gestaltet, dass Kündigungen nur in engen Zeitfenstern möglich sind. Wer zu spät kündigt, zahlt oft ein weiteres Jahr für Leistungen, die man nicht mehr braucht.
- Fehlende Ergebnisverantwortung: Manche Anbieter werben mit Erfolgsversprechen, liefern aber keine echten KPI oder Messgrößen. Ohne klare Definition von Zielen bleibt der Nutzen diffus.
- Überteuerte Pauschalen: Einmalige Aktionen werden als langfristige Strategien verkauft, oft zu Preisen, die in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen.
- Emotionaler Druck: Wer in Marketinggesprächen das Gefühl bekommt, „zu verpassen, was alle anderen schon machen“, sollte vorsichtig sein. Gute Anbieter überzeugen durch Fakten, nicht durch Druck.
Was stattdessen hilft: Kontrolle, Vergleich, Netzwerk
Dr. Stefan Helka berichtet, wie er über die Jahre gelernt hat, besser zu hinterfragen und in seinem Team Verantwortung zu teilen:
„Du brauchst Leute, die mit draufschauen. Und du musst lernen, Nein zu sagen. Nicht jedes Angebot ist schlecht, aber du musst wissen, was du brauchst.“
Auch der Austausch mit anderen Unternehmer:innen wird als wichtiges Korrektiv genannt. Wer sich mit Kolleg:innen vernetzt, kann Erfahrungswerte teilen, Empfehlungen aussprechen und auf Fallstricke hinweisen.
Ein starkes internes Controlling, eine klare Zieldefinition und regelmäßige Auswertungen helfen ebenfalls, Abhängigkeiten und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Fazit: Kein Drama – aber auch kein Wegsehen
Diese Episode ist kein Abrechnungstalk, sondern eine Einladung zur kritischen Reflexion. Zahnarztpraxen sind heute Unternehmen, mit all den Chancen, aber auch den Risiken. Wer als Unternehmer:in erfolgreich sein will, muss sich nicht mit allem auskennen, aber mitdenken, hinterfragen und lernen, Angebote besser zu bewerten.
Die wichtigste Erkenntnis aus der Folge: Man darf Fehler machen, aber man muss daraus lernen.
Oder wie Dr. Stefan Helka es sagt:
„Wenn du dich einmal verbrennst, ist das nicht schlimm. Aber wenn du das zehnmal machst, dann ist’s irgendwann einfach Dummheit.“
Hören Sie die vollständige Episode im Praxisflüsterer-Podcast, verfügbar auf allen gängigen Podcast-Plattformen.
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