In der neuesten Episode des Praxisflüsterer Podcasts sprechen Christian Henrici und Dr. Stefan Helka über eine der größten Herausforderungen der Zukunft: die demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Zahnmedizin. Die Diskussion beleuchtet, wie die alternde Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Regionen, die Gesundheitsversorgung vor neue Herausforderungen stellt und welche innovativen Lösungen die Digitalisierung bietet.
Die demografische Entwicklung: Eine wachsende Herausforderung
Deutschland steht vor einer bedeutenden demografischen Veränderung. Die Bevölkerung wird immer älter, und dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, insbesondere im Bereich der Zahnmedizin. „Wir sehen, dass in ländlichen Gebieten die Anfahrtswege für ältere Menschen immer länger werden, was ihre Versorgung erschwert“, erklärt Christian Henrici. Diese Entwicklung zwingt Zahnarztpraxen, sich mit neuen Konzepten auseinanderzusetzen, um auch die älteren und weniger mobilen Patienten effizient und zugänglich zu versorgen.
Stefan Helka bringt einen wichtigen Punkt zur Sprache: „Wir müssen Lösungen entwickeln, die auch den älteren Menschen den Zugang zur Zahnmedizin erleichtern. Telemedizin könnte eine Schlüsselrolle spielen, aber hier gibt es noch viele Barrieren.“ Besonders die ältere Generation hat oft Schwierigkeiten, sich mit digitalen Gesundheitslösungen anzufreunden, was die Nutzung von Telemedizin und digitalen Angeboten erschwert.
Telemedizin und Remote-Zahnmedizin: Der Weg in die Zukunft?
Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, besonders in der Telemedizin. Aber Stefan Helka merkt an: „Der Begriff Telemedizin ist fast schon veraltet. Wir sprechen mittlerweile von Remote-Medizin, die über verschiedene Kanäle läuft – nicht nur synchron, sondern auch asynchron.“ Dieser Wandel ist besonders wichtig, da er die Logistik für Zahnarztpraxen verbessert und den Patienten ermöglicht, eine Beratung oder Behandlung von zu Hause aus zu erhalten.
Die digitale Patientenkommunikation ist dabei ein erster Schritt. Hierzu zählen einfache Lösungen wie E-Mail und WhatsApp für die Terminabsprache und Aufklärung. Die nächste Stufe sind synchronisierte Video-Konsultationen, die es ermöglichen, mit den Patienten in Echtzeit zu kommunizieren, ohne dass diese extra in die Praxis kommen müssen. „Die Technologie entwickelt sich weiter, und in ein bis zwei Jahren werden wir vielleicht sogar einen virtuellen Raum haben, in dem wir mit den Patienten kommunizieren können, fast so, als wären sie vor uns“, sagt Stefan.
Doch trotz dieser Fortschritte gibt es noch viele technische Hürden, besonders im Bereich der Bildübertragung und der Diagnose, die weiterhin eine physische Untersuchung erforderlich machen. „Momentan ist es noch schwierig, ein Röntgenbild oder einen intraoralen Scan digital zu übermitteln, aber die Technologie entwickelt sich schnell weiter“, erklärt er.
Herausforderungen in ländlichen Gebieten: Wie können wir ältere Patienten erreichen?
Ein weiteres Thema, das die beiden Experten ansprechen, ist die Versorgung älterer Menschen, besonders in ländlichen Regionen. Henrici erläutert, dass viele ältere Patienten in abgelegenen Gebieten wohnen und oft nicht die Möglichkeit haben, weite Anfahrtswege auf sich zu nehmen. Wie bekommen wir also die digitale Medizin zu diesen Menschen, die nicht mit den neuesten Technologien vertraut sind?
Helka schlägt vor, dass wir einen Schritt zurückgehen und die Lösung möglicherweise in der Schaffung eines Netzwerks von „Brückenpersonen“ sehen müssen – ähnlich einer modernen Form der Gemeindeschwester. Diese Personen könnten den älteren Menschen helfen, den Zugang zur digitalen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.
Die Lösung könnte darin bestehen, eine logistische Infrastruktur zu entwickeln, bei der Praxen oder Gesundheitsdienstleister die Versorgung in abgelegene Gebiete bringen. Das ist eine enorme Herausforderung, aber sie kann gemeistert werden, wenn wir die Technologie und die richtigen Partner zusammenbringen.
Fazit: Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Die Digitalisierung bietet enorme Potenziale, um die Herausforderungen der demografischen Entwicklung in der Zahnmedizin zu meistern. Besonders in ländlichen Gebieten und für die ältere Generation kann Telemedizin eine wichtige Rolle spielen, um die Versorgung zu gewährleisten. Doch um die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen, müssen sowohl die technischen Barrieren als auch die gesellschaftlichen Herausforderungen überwunden werden.